Das Kastell und der Park in Iwanka an der Donau

Das Kastell bildet die Dominante des Gemeindezentrums, es ist der bedeutendste profane Bau der Ortschaft, doch seine gegenwärtige Bauform entspricht nicht der ursprünglichen – aus der Zeit seiner Entstehung.

Das Kastell begann der Vorsitzende der Ungarischen Kammer Anton I. Grassalkowitsch nach dem Jahr 1763 zu bauen. Zu dieser Zeit wurde auch sein Pressburger Palast fertiggestellt, es ist also anzunehmen, dass der Projektant seines Landsitzes auch der Baumeister Mayerhofer war.

Das Kastell blieb im Besitz der Familie Grassalkowitsch bis 1841, wenn die männliche Linie durch Anton III. ausgestorben ist und das Landgut versteigert wurde.

Das Kastell und das Landgut kaufte Michal Obrenovitsch, serbischer Fürst und eine Zeitlang auch serbischer Herrscher, der in den Jahren 1842 bis 1858 im Exil in Österreich lebte. In Iwanka errichtete er seinen Landsitz. Obrenowitsch heiratete 1853 ungarische Adelige Gräfin Julia Hunyady. 1855 besuchte den Obrenowitsch geheim Ľudovít Štúr, der damals in Modra unter Polizeiaufsicht lebte. An dieses Ereignis erinnert die Gedenktafel. Nachdem Iwanka 1856 vom Brand heimgesucht wurde, ließ er das Kastell neugestalten. Der südwestliche Teil des bestehenden Bauwerks wurde beseitigt und an dessen Stelle ein Turm aufgebaut, der als Wasserbehälter diente.

Anfang des 20-sten Jahrhunderts ließen die neuen Besitzer, die Hunyadys, das Kastell im neugotisch-Jugendstil umbauen. Heute ist es ein mehrstöckiges Gebäude, einige Fassadenelemente wurden nach den mittelalterlichen Mustern, u. zw. in Kombination der romanischen und gotischen Lösungsweisen gestaltet. Das repräsentative Kastell war ursprünglich von einem weitläufigen französischen Park umgeben.

1943 kauften von Graf Hunyady die Jesuiten das Kastell und zogen hier ein. Es wurde hier ein Wohnheim errichtet, und zwar für jene Jugendlichen, die am Jesuiten Gymnasium in Bratislava studierten. 1948 wurde der Besitz von der kommunistischen Regierung enteignet und ging in die Hände des Nationalministeriums für Landwirtschaft über. Nach 1989 wurde das Kastell im Rahmen der Restitution wieder in die Verwaltung der Jesus Gemeinschaft – Jesuiten zurückgegeben. Das Kastellgebäude wurde rekonstruiert, gegenwärtig hat hier seinen Sitz das Anton Neuwirth Kollegium. Es handelt sich um ein Studentenkollegium, gegründet nach dem Muster der traditionellen Oxfordkollegien. Es bietet ein zweijähriges Internatprogramm für Hochschulstudenten mit der Studienrichtung – Philosophie, Beziehung Christentum und Kultur sowie Persönlichkeitsentwicklung.

Das Kastell stellt ein Denkmal von hohem architektonisch-urbanistischen Wert dar und wurde samt zugehörigem Park zum Nationalen Kulturdenkmal erklärt.

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